zu den Bildern

Nach einer durch den heftigen Wind durchgeschüttelten Nacht im Auto erreichte ich gegen 11.00 Uhr Fanö und fuhr als erstes direkt in Fanö Bad an den Strand, wo mich satte 7-8 Bft. erwarteten. Und nicht nur dass: keine 2 Minuten nach dem ersten Rundumblick traf ich auch mit Ralf Dietrich den ersten mir bekannten Drachenflieger – vielmehr fand er mich, weil ich ihn völlig übersehen habe.Wegen des heftigen Windes war nicht viel am Himmel zu sehen, weshalb ich doch erst auf den Campingplatz fuhr, wo ich mich in aller Ruhe ausbreiten konnte.
Im Laufe des Nachmittags fuhr ich aber nochmals an den Strand, wo ich auch gleich Tina und Fritz aus Celle traf, bei denen ich mich im WoMo gemütlich festquatschte und den Rest dieses stürmischen ersten Fanötages verbrachte, bis ich dann wieder auf den Campingplatz fuhr, den Grill anschmiss und anschließend ein weiteres EM-Spiel sah.

7.00 Uhr aufstehen, im Urlaub? Das kann doch nicht war sein. Doch, es war wahr. Schließlich hatte ich mich zum Workshop der Fanö-Classics angemeldet und wollte meinen ersten klassischen Drachen bauen.
Pünktlich um 8.00 Uhr erschien ich relativ schlecht gelaunt in der Schule, da ich Idiot nicht kapiert habe, dass man über dänischen Steckdosen den Schalter betätigen muss, damit Strom fließt. So konnte ich mir nicht die Haare fönen und mich nicht rasieren – aber das nur so am Rande (ich hab’s dann in der Mittagspause nachgeholt – danke Heinz für den Tipp mit dem Schalter!)
In der Schule angekommen, warteten Falk Hilsenbeck und Ralf Dietrich bereits auf alle Teilnehmer, die sich schnell auf die vorhandenen Plätze aufteilten. Und kurz darauf ging es auch schon los: die einzelnen Paneele des Potter-Wetter-Drachens mussten ausgeschnitten und anschließend passend zusammengenäht werden, so dass 3 geschlossene Zellen entstanden. Diese Zellen mussten dann ebenso wie die beiden Flügel gesäumt und mit Schlaufen für die Abspannungen versehne werden. Entgegen Falks Befürchtung, wir würden mit der Zeit nicht hinkommen, waren um 12.00 Uhr fast alle mit den Näharbeiten fertig. (Die „Nachzügler“ erledigten diese Näharbeiten im Laufe des Tages in ihrer Unterkunft.)
Nach einer kurzen Pause ging es um 14.00 Uhr dann mit dem Symposium der Fanö Classics los, bei dem erst Deltlev Griese über das Blue Hill Observatorium in den USA berichtete und anschließen Walter Diem einen spannenden, aber langen Vortrag über meteorologische Drachen hielt. Während dieser beiden Vorträge gab es eine halbstündige Pause, in der die vielen wunderschönen Exponate begutachtet werden konnten. Hier gab es von Potter über Hargrave und Eddy bis hin zu Schirmdrachen und Kusnetzow alles zu sehen, was im Laufe der Zeit zur Messung meteorologischer Daten verwendet wurde.
Nach diesem langen Tag fuhr ich noch mal kurz zum Strand, um meinen neuen Lamson Aerocurve Mini zu testen, doch der Wind war leider viel zu stark. Doch es ließ sich nicht vermeiden, dass zufällig genau in dem Augenblick mal wieder Ralf Dietrich hinter mir stand und sofort Fotos machen musste – irgendwie wusste danach jeder von meinem kleinen Neuen.
Am Abend traf man sich dann zum „Meet&Greet“ in der Reithalle, wo kräftig getratscht, gefachsimpelt aber auch gehandelt wurde. So traf ich auch endlich Richard Wotton aus Neuseeland, mit dem ich seit langer Zeit im regelmäßigen E-Mail-Kontakt stehe.

Auch am Freitag klingelte der Wecker wieder um 7.00 Uhr, da heute der zweite Teil des Workshops anstand.
Pünktlich um 8.00 Uhr trafen sich wieder alle in der Schule ein und bauten Ihre Potter-Drachen fertig. So wurden erst alle Zellen auf die Längststäbe genagelt und anschließend die Spreizen eingepasst. Als letztes mussten nur noch die beiden Flügel abgespannt werden und schon waren um 11.30 Uhr alle 14 Potter-Drachen fertig für das Gruppenbild.

Schnell wurden die letzten Stoffreste weggeräumt und der Saal gefegt, so dass wir pünktlich um 12.00 Uhr die Schule verlassen konnten. Jetzt mussten wir nur noch auf schönes Wetter am Samstag hoffen, um einen gemeinsamen Massenstart machen zu können.
Den Nachmittag verbrachte ich dann wieder bei Tina und Fritz am WoMo, wobei ich heute sogar mal ein paar Drachen fliegen konnte – allerdings nicht viele, da meine Drachentasche nicht sehr viel für Wind zwischen 4,5 und 5,5 Bft. hergibt.
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, dieses Jahr viel über den Strand zu laufen oder zu fahren, um möglichst viele Leute zu treffen. Doch obwohl ich mich so bei Tina und Fritz festgequatscht hatte, traf ich eigentlich alle, die ich treffen wollte, da sie mein Auto und somit auch mich fanden – sehr praktisch!
Um 18.00 Uhr hatte ich mir eigentlich fest vorgenommen zum Bowling in Nordby zu fahren, doch da das Wetter endlich besser geworden war, genoss ich lieber die Sonne und die vielen Drachen am Strand.

Der Samstag war ein rundum gelungener Tag, mit einem herrlichen Wetter und kräftig Sonne und 4-5 Bft. Wind.
Um 12.00 Uhr flogen wir gemeinsam unsere Workshopdrachen sowie die Workshopdrachen aus Appeldorn im Frühjahr. Gleichzeitig sah ich dort auch den dritten mir bekannten Lamson-Nachbau von einem Schweizer Drachenflieger.
Auch am Samstag war der Wind wieder viel zu kräftig für meinen kleinen Lamson, doch viele hatten davon gehört und so musste ich ihn ständig wieder aus dem Auto holen um ihn in der Runde zu zeigen. Sogar das Fanö Video Team kam und filmte den Kleinen.

Gegen 14.00 Uhr verzog sich dann jeder Drachenflieger wieder zu seinem „Stammplatz“, und auch ich packte meine sieben Sachen und fuhr wieder in Richtung Rindby, wo ich mich an den Dünenfuß stellte und verschiedene Drachen flog und das schöne Wetter genoss.
Nach einem leckeren Burger und dänischen Fritten ging es pünktlich um 18.00 Uhr zurück auf den Campingplatz um Deutschland gegen Lettland zu sehen – das hätte man sich auch sparen können.

Um 20.00 Uhr ging es auch schon los zur Reithalle, erstmal wieder über den „Basar“ laufen und feilschen und dann bis 1.30 Uhr Alfons bei der Versteigerung lauschen. Und man glaubt es kaum – ich habe dieses Jahr sogar etwas ersteigert. Irgendwie wollte keiner drei alte DraMa-Ausgaben sowie ein originalverpacktes Buch von Werner Backes haben, welche ich somit für schlappe 8 Euro bekam.
Leider ist es in der Reithalle immer saukalt, wodurch der Abend nicht wirklich bequem, aber trotzdem sehr unterhaltsam war.

Was für eine weise Entscheidung es war, dieses Jahr erst am Montag abzufahren, merkte ich schon sehr früh am Sonntagmorgen. Das Wetter war super – nur ein 2-Minuten-Schauer am Nachmittag. Ansonsten blauer Himmel mit dicken weißen Wolken und wiedermal kräftiger Wind mit 4-4,5 Bft.

Doch man merkte am Strand schnell, dass viele bereits am Sonntag abfuhren – es war merklich leerer aber immer noch sehr bunt am Himmel. Trotzdem war es einfacher sich ein kleines Stück freie Fläche zu suchen und seine Drachen auszupacken und an den Himmel zu stellen.

Wie an allen anderen Tagen traf ich viele bekannte oder auch noch bis dahin unbekannte Drachenflieger und laberte mal hier und mal dort über alles und nichts. So traf ich auch Reiner Hoffmann, den Erfinder der Circle-Box, mit dem ich lange über seine fantastischen Drachen redetet, und der mir auch ganz schnell den Mund nach neuen runden Drachen wässrig machen konnte.

Das einzige traurige am Sonntag war meine erneuter Startversuch des Potter-Drachens, der nach einem großen Looping auf einem Längstholm aufkam, welcher splitterte und durch die obere Zelle krachte. Schade, den muss ich wohl zu Hause wieder auseinander nehmen und flicken.
Am Nachmittag war es dann soweit – zum erstenmal musste ein Drachen meine Drachentasche verlassen. Ralf Maserski hatte sich schon beim ersten Anblick am Freitag in meinen Lamson Aerocruve Mini verguckt und musste ihn einfach haben. Also habe ich mit ihm gegen einen gold-orangenen handmade Boxtower getauscht. Somit besitze ich jetzt meinen ersten originalen Maserski, muss allerdings einen neuen Lamson bauen.
Um 18.00 Uhr fuhr ich wieder zum Campingplatz zurück, wo ich mein komplettes Auto ausräumte und schon mal alles entsandete und wieder ordentlich für die am Montag geplante Rückfahrt verpackte.
Nach dem Essen klebte ich noch die letzten Endkappen am Lamson-Mini fest, um ihn am Abend an Ralf übergeben zu können. Dies geschah bei der „Aprez-Classics-Party “ bei den Dietrichs, wo sich viele Bekannte Gesichter der „Klassischen Szene“ eingefunden hatten.
Doch mit diesem Treffen war Fanö noch nicht vorbei. Es ging spät abends noch zu Ralf Maserski, Holm Struck und Uli Draheim in das Appartment, wo wir gemeinsam per Beamer an die Wand geschmissene Bilder aus Fort Warden sehen konnten. Doch anschließend ging es auch ganz schnell ins Bett, da ich am nächsten Morgen abreisen wollte, was ich auch pünktlich um 12.00 Uhr schaffte. Aber seit der Rückfahrt von Fanö Bad nach Rindby um 2.00 Uhr in der Nacht weiss ich – nach zwei (oder drei?) Bier fährt sich nicht viel schlechter Auto – aber find in absoluter Dunkelheit mal die blöde Strandauffahrt!!!

Leider sind die 6 Tage Fanö 2004 wieder viel zu schnell vergangen. Doch obwohl das Wetter sehr durchwachsen war und der Wind immer mehr als kräftig geblasen hat, komme ich nächstes Jahr auf jeden Fall wieder um all die netten Drachenflieger wiederzutreffen! Wir sehen uns 2005!

zu den Bildern