Nachdem uns Corona im vergangenen Jahr mächtig einen Strich durch die Rechnung für den 40. Geburtstag des Festival internazionale dell Aquilone di Cervia gemacht hatte, sollte es in diesem Jahr wieder rund gehen. Natürlich waren deutlich weniger Drachenflieger eingeladen, eben weil Corona noch nicht vorbei ist und das weltweite Reisen nicht möglich ist. Aber immerhin aus Europa konnten viele kommen.
Für Familie Janich gab es auch eine Änderung: Durch Corona waren bereits so viele Schultage ausgefallen, da war ein weiteres Fehlen der Mädels definitiv nicht drin. Annika musste arbeiten und so musste ich (Florian) alleine nach Italien fahren. Was heißt „musste“ - ich „durfte“! Vielen Dank an meine drei Frauen und an meine Mutter, die mich 4 Tage zuhause ersetzt hat!

Damit ich nicht ganz alleine die weite Tour fahren musste, fuhr ich über Kassel, wo ich nach einem leckeren Abendessen Bernhard Dingwerth und seine Drachen mitnahm. Mit viel Quatscherei ging es los in die Nacht. Das hielt mich lange wach, bis Bernhard die Müdigkeit übermannte – ab da wurde es auch für mich schwer. Aber wir kamen super gut durch und nach genau 12 Stunden standen wir bei strahlendem Sonnenschein in Cervia!
Das Gefühl vor „unserem“ Bagno Angela auszusteigen ist jedes Jahr wieder toll. Aber nach dieser Zwangspause war es noch ein Stückchen schöner: Endlich war ich wieder zuhause.
Wie immer wurde ich herzlich von Simone und Ernes Fieni begrüßt und bekam sofort eine Kammer zugeteilt. Diese räumte ich bis zum Dach voll und schon ging es mit den ersten Taschen an den Strand.
Was dann kam, war eine Woche, wie wir sie schon lange nicht mehr hatten! Wir hatten – bis auf eine Ausnahme – nur Sonnenschein, leichten bis mittleren Wind und Temperaturen um die 20°. Von morgens bis abends habe ich nur kurze Hose und T-Shirt getragen. Und das Ende September, Anfang Oktober. Der Hammer!
Die Wiedersehensfreude mit vielen Freunden von nah und fern war riesig und alle waren ganz heiß darauf, endlich wieder ihre Drachentaschen zu lüften bzw. die ganzen in der Pandemie entstandenen Drachen zu zeigen. So wurde es nicht einmal langweilig, weil man viel Zeit zum Drachenfliegen, Träumen, Genießen aber auch Quatschen hatte. Ständig sah man Drachenfreunde zusammen stehen und reden. Das ist das tolle an Cervia: Man hat einfach viel mehr Zeit füreinander. Viel mehr als auf einem kleinen Drachenfest an nur einem Wochenende.
Die oben angesprochene Ausnahme beim Wetter geschah am Sonntag. Während es vormittags noch sonnig war und ich viele Banner, den Wald und Drachen ausgepackt hatte, wurde es gegen Mittag deutlich grauer. Während Jan & Jolanda van Leeuwen und ich noch im Bagno beim Mittagessen saßen, kam Simone und gab uns den Tipp: „Da kommt etwas ganz Großes über Cervia gezogen, ihr solltet JETZT einpacken gehen“.
Das war aber eigentlich schon zu spät. Mithilfe von René Maier und Alicja Szalska versuchte ich, so schnell wie möglich, die Schleier und den Wald einzupacken. Währenddessen stürmte der sehr aufgefrischte Wind aus südlicher Richtung. Und plötzlich war er WEG! Der Himmel über uns war schwarz mit einer ungeheuerlichen Wolkenfront darunter – sehr angsteinflößend. Und während wir uns einig waren, dass es jetzt gleich losginge, knallte ein Sturm von Norden auf uns herein und innerhalb einer Minute begann es zu regnen. Ach was sag ich: Es schüttete eimerweise Wasser auf mich herab! Innerhalb von Sekunden war ich bis auf die Unterwäsche durchgeweicht, während ich versuchte, die letzten Taschen vom Strand zu tragen. Alle anderen hatten sich bereits ins Bagno gerettet. Zum Glück ließ ich mir die Laune nicht verderben. Ich genoss die warme Luft, den kühlen Regen und machte gute Miene zum feuchten Spiel.
Nach nur 10 Minuten war das Chaos in meiner Kammer absolut perfekt und das Wetterspektakel vorbei. Für mich war der Tag aber gelaufen – ich wollte nur noch warm duschen.

Ich genoss jeden Tag in vollen Zügen. Meistens war ich der Erste morgens am Strand und begann um 8.30 Uhr mit dem Aufbau. Und die letzte Tasche räumte ich erst gegen 19.30 Uhr wieder zurück, als es bereits dunkel war. Mehr Zeit am Strand konnte ich gar nicht verbringen.
Mit viel Geduld und Ausdauer baute ich jeden Morgen alle Banner, den Wald und die Schleier auf. Heinrich Hohmann sagte eines morgens mit Blick auf die Bannerreihe: „Sisyphos muss ein glücklicher Mensch gewesen sein“.
Womit er recht hatte. Denn auch das Abbauen abends war ein Vergnügen. Zu Bernhard sagte ich auf der Rückfahrt: „Ich könnte hauptberuflich Schleierdeltas aufwickeln – jeden Abend – das ist pure Entspannung.“
Zum Glück hatten Bernhard und ich die Fahrräder mitgenommen, so war der Weg zum Strand und zum Hotel zurück flott geschafft. Immerhin 50km sind in einer Woche zusammen gekommen.

Jeden Mittag genoss ich ein leckeres Essen und Frizzante zusammen mit Jan und Jolanda im Bagno Angela. Die schwarzen Nudeln mit Garnelen waren einfach ein Traum!
Abends gab es ein wunderbares Abendessen im Hotel Cinzia. Nach einem Aperitif draußen gab es ein riesiges Vorspeisenbuffet, gefolgt von zwei warmen Gängen, bevor es ans Dessertbuffet ging. Hungrig ging hier niemand ins Bett!
Und bei allen Mahlzeiten hatten wir viel Zeit zu Reden und zu Lachen. Unser Tisch am Abend war oft einer der lautesten. Vielen Dank an Hermann & Ina, Jan & Jolanda, Jon & Gill und Bernhard für viele lustige Abende!

Meistens geht so ein Fest viel zu schnell vorbei. Das war natürlich auch in diesem Jahr so. Doch wie heißt es so schön: Man soll aufhören wenn es am besten ist. Und so fuhren wir nach 8 schlichtweg perfekten Tagen mit einem breiten Grinsen im Gesicht wieder nach Hause. Natürlich wären wir gerne noch geblieben. Aber noch schöner hätte es gar nicht werden können.
Und deswegen freuen wir uns jetzt schon sehr auf ein Wiedersehen – wenn alles glatt geht bereits im April 2022!
Vielen Dank an Claudio und Caterina Capelli, die es auch in diesen schwierigen Zeiten geschafft haben, dieses tolle Festival auf die Beine zu stellen. Vielen, vielen Dank!

 

 

After an unmeant break of one year because of Covid19 and only a small version of the 40. Festival internazionale dell Aquilone di Cervia it should be better this year. Sure there were less kite fliers invited due to the fact the pandemic isn’t over and worldwide travelling isn’t possible. Anyway many kitefriends from Europe could come.
For the Janich family there was a big change, too. The girls missed too many days in school during the pandemic that it wasn’t possible to do the journey to Italy. Annika had to work. That’s why I (Florian) had to go alone. Did I say I had to go? No, I was allowed to go! Many thanks to my three girls and my mum, who displaced me at home for 4 days.

But I didn’t had to do this long journey alone. After a good dinner in Kassel I picked up Bernhard Dingwerth and his kites. With a lot of talks we drove through the night. Before Bernhard fell asleep it was easy to drive for me. Then it turned a bit. But there wasn’t big traffic and we arrived Cervia after exactly 12 hours with perfect sunshine.

To arrive at „our“ Bagno Angela feels very good every time. After this break of a year it was even better. I was at home again!
I was cordially received by Simone and Ermes Fieni and got a key for my room directly. After putting all kite stuff from the car into the room it was time for the beach.
We started a week better than the years before. We had sunshine, good wind and temperatures of 20° with only one exception. I wore short trousers and shirts from morning to evening at the end of September and the beginning of October. Crazy!

It was good to see many kitefriends again. Everybody loved to put out the kitebags and to show kites built during the pandemic. There was no time of feeling bored because we had so much time to fly kites, dream and talk.'
Often there were kitefriends talking together. The best part of the festival in Cervia is: there is much more time together. Better than on a short weekend festival.

The sole weather exception happened on sunday. It was sunny and warm in the morning and I put out a lot of banners, the forest and some kites. But the sky turned to grey at midday. While sitting in the bagno with Jan and Jolanda, Simone came and sayed: “There is something really big coming from Cervia. You have to bring your staff back, NOW.”
But it was too late. With help of René Maier and Alicja Szalska I tried to pack the forest, the banners and veils while it was stormy from the south.
Abruptly the wind was GONE! The sky was black with an enormous wall of clouds – very scary.
While we thought that it should start shortly, a storm dashed against us from the north. During one minute it started to rain. But it wasn’t a normal rain. It felt like someone spilled out buckets of water on me!
Within seconds I was wet completely while I tried to safe the last bags in my room.
The other kitefliers were safe in the bagno then. But I enjoyed the warm air and cold rain while I put a good face to this very wet matter.
It was a big wet and sandy chaos in my room after 10 minutes and the bad weather was gone. For me the day ends with a hot shower in the hotel.

 

I enjoyed every day. Mostly I was the first kiteflier at the beach and started building up everything at 8.30 o’clock. The last bag I brought back to my room in the evening at 7.30 p.m. when it turned dark. I couldn’t spent more time at the beach.

With a lot of patience and andurance I built up all banners, the forest and the veils every morning. Heinrich Hohmann said one morning while he looked to a row of banners: “Sisyphos should be a very happy men.“
And he was right. Even the distruction in the evening was a pleasure for me. I talked to Bernhard while our journey back: “I would like to pack my veil tail deltas full-time – every evening – it’s pure recreation.“

Luckily we had our bikes. So the way to the beach or back to the hotel was very easy. I drove 50km in one week

 

I had a delicious meal every midday in Bagno Angela with Jan and Jolanda. The black coloured noodles with shrimps were fantastic!
Our dinner in Hotel Cinzia was even wonderful. After an aperitif in front of the hotel, there was a big buffet with cold dishes. Then we got two warm dishes with a big dessert buffet at the end. Nobody has to go to bed hungry!
We had a lot loughing during the meals. I think our table was mostly one of the loudest. Thanks a lot to Hermann & Ina, Jan & Jolanda, Jon & Gill and Bernhard for many funny evenings!

 

Mostly a festival like this ends too fast. That happend this year too, of course. In Germany we say: You have to stop something good at it’s best time.
That was why we started our journey back with a big smile in our faces after eight completely perfect days. Sure we liked to stay longer, but it couldn’t get better!

Now we can‘t wait to see everybody again – hopefully in April 2022.
Many thanks to Claudio and Caterina Capelli. You did a fantastic job to arrange this great festival even in this terrible times. THANK YOU VERY MUCH!!!!

 

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