Schon oft hatte ich vom Drachenfest in Potsdam gelesen, war aber noch nie dort.
Ganz unverhofft bekam ich Anfang des Jahres eine Einladung von Sarah Bollwerk vom Drachenladen Flying Colors aus Berlin. Schnell sagte ich zu und freute mich auf ein neues Drachenfest.
Um noch ein bisschen Sightseeing betreiben zu können, fuhr ich am Freitag bereits morgens los und kam gegen 14 Uhr in Potsdam an – völlig staufrei.
Nach einer kurzen Begrüßung stieg ich aufs mitgebrachte Fahrrad und fuhr in Richtung Schloss Sanssoucci. Dort wanderte ich durch den riesigen Park und bestaunte die ganzen Prachtbauten. Der Himmel war blau, die Sonne schien und es war einfach herrlich.
Viel zu schnell verflogen 2 Stunden und ich machte mich wieder auf den Weg zum Drachenfestgelände – ich wollte heute ja noch etwas aufbauen.
Vor Ort klärte ich mit Sarah wo der Wald und die Wave of color stehen sollten und baute zumindest den Wald schonmal auf. Dann gab es Abendessen am Platz – Massen an sehr leckerer Kartoffelsuppe und Hotdogs. Wahnsinn, was hier aufgefahren wurde.
Als es dann relativ schnell kalt wurde, fuhr ich zum nahegelegenen Hotel Kranich, vor dem wir in kleiner Runde noch lange draußen draußen saßen und quatschten. Das war schonmal ein guter Start ins Wochenende.
Samstagmorgen war ich recht früh beim Frühstück und machte mich sofort danach auf den Weg zum Drachenfestgelände, denn ich hatte noch einiges aufzubauen. Da das Drachenfest offiziell aber erst um 13 Uhr starten sollte, konnte ich alles in Ruhe angehen.
Nach der Wave of color baute ich eine lange Reihe Banner an der hinteren Flugfeldkante auf – das sah super aus.
Dazwischen gab es immer wieder nette Gespräche und viel Verpflegung im Zelt. So gab es das ganze Wochenende über große Platten mit verschiedenesten Kuchen. Wow, was ein Fest für mich! Am Mittag gab es Kohlrouladen – mega lecker aber viiiiel zu groß. Danach kugelten wir uns alle über das Gelände.
Im Gegensatz zu den Jahren zuvor gab es in diesem Jahr sogar Wind. Nicht sehr gleichmäßig, aber ich hatte den ganzen Tag mehrere Schleierdeltas am Himmel und diverse Schwänze in den Leinen.
Gegen 16 Uhr zog jedoch eine sehr graue Wolkenfront an. Und der Blick auf den Regenradar sagte: pack mal schnell ein. Kurze Zeit später kam die offizielle Ansage von Frank Hagedorn, unserem Moderator, dass bitte alle einpacken sollten – es würde jetzt richtig nass. Und schon sah man im Hintergrund den ersten Blitz. Das war nicht angekündigt und sorgte für kurzzeitige Hektik – denn jetzt wurde es gefährlich, wie jeder weiß.
Kaum hatte ich das Auto erreicht, schüttete es wie aus Kübeln los. 20 Minuten lang ging die Welt unter und verwandelte den Platz stellenweise in ein Schwimmbad. Das Publikum, das scharenweise Schutz unter Büschen und Bäumen gesucht hatte, wurde pitschnass – die armen!
Doch genauso schnell, wie es gekommen war, verschwand das Gewitter wieder und nur 30 Minuten später erstrahlten meine Banner im Sonnenschein in schönsten Farben – als wäre nichts gewesen. Doch das Publikum war jetzt weg – schade.
Da wir scheinbar von den Kohlrouladen noch nicht satt genug waren, gab es am Abend ein großes Buffet mit Schmalzbroten, Brathering, Currywurst, Kartoffelsalat und vielem mehr – Wahnsinn!
Nachdem der Nebel wunderschön über das Gelände gezogen war, fuhr ich wieder früh zum Hotel, denn es wurde echt kalt.
Hier saßen wir in noch kleinerer Runde lange draußen und quatschten.
Der Sonntag erwartete uns beim Frühstück mit Regen, der jedoch gegen 9 Uhr zum Glück aufhörte. Da kaum Wind war, packte ich meinen großen schwarzen Wolf-Genki aus und suchte den Wind. In großer Höhe fand ich ihn auch und konnte sogar die Leine mit den klitschnassen Schwönzen, die seit gestern auf der Wiese lag, liften und trocknen.
Als der Wind wie angekündigt begann aufzufrischen, ging ich zum Auto um die Schleierdeltas zu holen um den Genki abzulösen.
Doch auf dem Rück weg hörte ich nur ein lautes „Flooorian“ und sah, wie der Genki kopfüber hinter den Häusern außerhalb des Volksparks verschwand. So ein Mist.
Rasend schnell waren Ulrike Hagedorn und eine Mitarbeiterin von Flying Colors zur Stelle und wir versuchten zu dritt aus dem Park heraus zu kommen, was gar nicht so einfach war aufgrund des Zauns um das gesamte Gelände. Doch zum Glück fanden wir eine Dame mit Schlüssel für ein nahegelegenes Tor und konnten den Drachen suchen. Der hatte sich zwischen zwei Häusern, kurz vor der Straße genau auf einen ca. 6m hohen Baum gelegt. Genau auf Drachenhöhe standen zwei Familien auf dem Balkon und gaben uns Tipps, wie wir den Drachen denn jetzt befreien könnten. „Ihr müsst einmal um den Baum gehen und dann hier in unsere Richtung ziehen“ schallte es vom Balkon. Und siehe da, ein kurzer Zupfer am Drachenschanz und schon hatte ich den Genki unbeschadet in der Hand. Da war die Freude am Boden und auf den Balkonen groß. Danke!
Den Rest des Tages hatte ich dauerhaft 2 Trains mit Schleierdeltas und vielen Schwänzen am Himmel, was teilweise mit Kinderdrachen lustige Durcheinander gab, aber mit Hilfe von anderen Drachenfliegern immer schnell behoben werden konnte.
Zweimal half ich beim Bonbonregen die Kindermassen in Schach zu halten. Herrlich – das macht immer total Spaß, zumal Frank super moderiert hat. Überhaupt hat er das am ganzen Wochenende wieder super gemacht – vielen Dank!
Nach einem mega-leckeren Mittagessen (Gulasch, Kartoffeln, Rotkohl und grüne Bohnen) genossen wir den ganzen Nachmittag in herrlichem Sonnenschein und kräftigem Wind. Böig, aber handlebar.
Um 18 Uhr war dann offiziell Ende und wir begannen aufzuräumen. Alleine war das echt ein ganz schöner Kraftakt. Nach 1,5 Stunden hatte ich alle Banner, die Wave of color, den Wald und die Flamingos wieder im Auto. Schnell verabschiedete ich mich von denen, die noch da waren und vor allem von Sarah, dank der ich dieses tolle Wochenende erleben durfte. Wenn ich darf komme ich gerne im nächsten Jahr wieder!
Nach genau 5 Stunden inkl. Pause, kam ich kurz nach Mitternacht wieder zuhause an. Die Rücktour war echt anstrengend aber die Mühen allemal wert – das war ein tolles Wochenende – danke!
|